Mal wieder eine Rezension zu einem Klassiker, diesmal der russischen Literatur. Anna Karenina ist ein Epos von drei Liebesgeschichten, welche alle ineinander verwoben sind. Insgesamt wird das Buch in acht Teile unterteilt. Ähnliche von der generellen Geschichte sind die drei Romane Madame Bovary, Anna Karenina und Effi Briest, geschrieben ungefähr um die selbe Zeit herum, jedoch in verschieden Ländern (Frankreich, Russland und Deutschland).
Zum Inhalt:
Die drei Liebesgeschichten beginnen bei Stepan, Annas Bruder und Dolly, seiner Frau. Sie hat erfahren, dass er sie betrogen hat und somit weiß sie nicht, was sie tun soll. Anna ist verheiratet, verliebt sich aber in Wronskij, von welchem Kitty glaubt, dass er sie heiraten wird. Deshalb auch hat Kitty den Antrag von Lewin abgelehnt. Insgesamt sehr tragische Handlungsstränge geben dem Buch seine Fülle. Zusätzlich hat man den Wechsel und Kontrast der Schauplätze von Stadt zu Land.
Meine Meinung:
Ich habe das Buch vergleichend zu Effi Briest gelesen und das erste, was mir aufgefallen ist, sind die verschiedenen Erzählweisen. Tolstoj beschreibt die Situationen ausführlich und sehr bildlich. Daher rührt auch die Dicke des Buches. Zu der Erzählweise in Effi Briest steht mehr in der separaten Rezension zu lesen. Anna wird als eine selbstständige Frau portraitiert, die vor allem zum Ende des Buches hin sich immer abhängiger von der Gesellschaft sieht. Durch diese Abhängigkeit und ihr stark von Zweifeln und den gesellschaftlichen Vorstellungen von ihrem Verhalten gerät Anna in eine Abwärtsspirale, die sehr dramatisch für sie endet. Tolstoj spielt viel mit dem Frauenbild, welches die Gesellschaft von einer verheirateten Frau hat und nur jene welche sich diesem unterwerfen können in der Gesellschaft eine feste Stellung einnehmen. Der Roman war erstaunlicherweise nicht, "wie die typische Schullektüre". Man konnte das Buch nicht nur sehr gut lesen, sondern sich durch den erzählenden Schreibstil auch mit den parallel stattfindenden Handlungssträngen seine Meinung über das Gesamtgeschehnis bilden. Für gewöhnlich wird es bei Autoren kritisiert, wenn die Handlung oft wechselt und durch Ortwechsel an Details gewinnt. Dieser Roman konnte diese Aspekte gut verbinden und ist es daher wert gelesen zu werden.
Insgesamt ein sehr gelungener und lesenswerter Klassiker. Da ich die im Bild zu sehende Ausgabe gelesen habe werde ich diese auch für alle Angaben verwenden, aber es sind viele weitere Ausgaben von verschiedenen Verlägen verfügbar.
Seiten: 1205
Verlag: Insel Tasschebuch
Sterne: ****,5/*****
Preis: 12,50 €
Link: Insel Taschenbuch, Amazon
ISBN: 978-3-458-36226-5
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen