Samstag, 27. Mai 2017

Sommerhaus später ~ Judith Hermann

Passend zum guten Wetter jetzt eine Rezension zu Sommerhaus später, einer leichten Lektüre für Warmwetterabende, mit neun Erzählungen.

Zum Inhalt: Da das Buch aus mehreren kurzen Erzählungen besteht, kann ich kaum etwas zu den Geschichten selbst erzählen. Trotzdem kann ich erstens etwas zum Aufbau sagen. Jede Erzählung unterscheidet sich von der anderen anhand besonderer Details. Alle Erzählungen fangen direkt im Geschehen an (in medias res) und lassen meist auch offene Enden und Fragen. Die Erzählungen haben aber nicht die Absicht die Geschichte, welche sie behandeln vollständig zu erzählen. Der Hauptaspekt sind die Beziehungen der verschiedenen Charaktere, dabei ist die Hintergrundgeschichte nur nebensächlich.

Zum Schreibstil:
Der andere Punkt, der hier neben dem Aufbau beleuchtet werden kann, ist der Schreibstil. Man findet innerhalb einer Erzählung mehrere wiederholte Elemente wieder. Diese sind jedoch nicht übergreifend durch das ganze Buch fortgeführt worden. Jede Erzählung steht für sich und so variiert auch der Schreibstil der Erzählungen teilweise. In einigen wird die Sprache benutzt, um Beziehungen, oder Charakterzüge besser darzustellen. So schafft Judith Hermann in jeder Geschichte ein neues Gefühl.

Meine Meinung:
Ich kann nicht sagen, dass mir das Buch missfallen hat, aber da  Erzählungen nicht so mein Milieu sind, war es auch nicht unbedingt das beste Buch, was ich bis jetzt gelesen habe. Trotzdem denke ich, dass es qualitativ sehr hochwertig war und für jemanden mit Vorliebe zu Erzählungen und Kurzgeschichten sehr ansprechend sein kann. Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, aber der Inhalt zu dem ja leider nicht so viel sagen kann, ohne schon alles zu verraten, war für meinen Geschmack etwas zu skurril. Auch wenn diese ungewöhnliche Umgebung den Beziehungen noch einmal etwas mehr Charme verliehen hat, fand ich mich in einer sehr merkwürdigen Weltanschauung wieder. Nicht immer verstand man das Handeln der Menschen, was sehr ungewöhnlich und sehr lebensnah war, aber im Gegensatz zum echten Leben, waren die betroffenen komplett gleichgültig oder manchmal sogar trotz allem zufrieden.
Alles in allem war das Buch sehr verwirrend, aber trotzdem qualitativ geschrieben.

Meine Wertung: ***,5/*****
ISBN: 978-3-596-14770-0
Link: Fischer, Amazon
Preis: Taschenbuch 9,99
Seiten: 188

Samstag, 6. Mai 2017

Lesung von Robert Rittermann

Hallo ihr Lieben,
heute will ich über eine Lesung eines Erstlingswerks berichten.
Das Buch "Vincent, das ungruselige Ungeheuer", wurde von Robert Rittermann geschrieben und illustriert.
Es ist ein Bilderbuch für Kinder ab 7 Jahre.
Und auch wenn ich älter bin als 7 Jahre, war es für mich wirklich toll diese Lesung mit zu erleben und der Geschichte von Vincent zuzuhören.

Vincent Cover

Zum Inhalt:
Wie der Titel schon sagt, geht es um das Ungeheuer Vincent. Doch so ein richtiges Ungeheuer ist Vincent eigentlich nicht! Zumindest sagen das seine Monster-Freunde.
Er sieht zwar aus wie eines, benimmt sich jedoch nicht so. Normalerweise erschrecken Monster Menschen und haben Angst vor Hunden, doch Vincent liebt Hunde und fürchtet sich vor Menschen. Seine besten Freunde setzen nun alles daran aus Vincent ein gruseliges Ungeheuer zu machen. Aber, wird ihnen das wirklich gelingen?


Die Texte sind mit viel Liebe und Mühe gestaltet worden und werden vor allem kleine Leser begeistern. Die lustigen Illustrationen verbunden mit vielen Überraschungen, denen man selbst während des Lesens begegnen wird, lassen einen schmunzeln und auch Jugendliche wie mich in die Geschichte von Vincent eintauchen.
Und eine klare Botschaft fehlt bei diesem Werk auch nicht, aber diese solltet ihr selber herausfinden.


Eckdaten:


Meine Bewertung: ****,5/*****
Verlag: DIX-Verlag
ISBN: 978-3-941651-13-5
Preis: 11.00€
Seiten: 42


Eure Bücherdiebe

Serie: Tote Mädchen lügen nicht

Da ich leider das Buch nicht vor der Serie geguckt habe, gibt es keinen Vergleich, sondern meine Meinung zu der Serie, welche sich meiner Meinung nach mit einem äußerst wichtigen Thema beschäftigt. 

Obwohl alle vermutlich wissen, worum es geht fasse ich einmal ganz kurz zusammen, für die, die sich von social media Platformen fernhalten und nichts von dem Hype bemerkt haben. 

Inhalt:
Hannah Baker hat Suizid begangen und ist somit tot. Daran kann keiner mehr  etwas ändern. Aber bevor Hannah sich das leben nahm hinterließ sie dreizehn Tapes, für jeden, der zu ihrem Suizid beigesteuert hat. Als Clay Jensen diese Tapes bekommt ist er mehr, als nur verwirrt, weil er mit Hannah nur befreundet war und sie sogar mochte. Dies kann man nicht von den meisten anderen auf ihrer High School behaupten. Hannah hatte mit Mobbing zu tun, wie es scheint, aber das war nur das kleinere Übel.

Meine Meinung

Machart:
Die Serie war ganz in Ordnung bemacht, meiner Meinung nach aber den ganzen Hype überhaupt nicht wert. Dafür waren die Schauspieler gut gecastet. Sie passten gut zu ihren Rollen und das war ein recht positiver Aspekt. Sonst waren für mich die vielen Wechsel der Perspektiven zwischen den Freunden oder "Nicht-Freunden" sehr verwirrend. Dahingegen ein sehr schönes Detail waren die Übergänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Man sah Hannah noch regelmäßig und hatte deshalb die Illusion, sie wäre vielleicht doch nicht gestorben, aber dann wurde das Bild dunkler und bläulicher. Man war an dem selben Ort, aber an einer anderen Zeit und vor allem ohne Hannah.
Ich persönlich habe bis zum Ende gehofft sie wäre vielleicht doch nicht gestorben und Clay stellt sich nur die Welt ohne Hannah vor. Leider wurde ich in diesem Punkt wie auch viele andere Personen enttäuscht, aber dies war ja eigentlich schon von Anfang an klar.

Thematik:
Ich werde jetzt auch auf das Ende eingehen, da ich die Thematik wichtig und vor allem sehr erschreckend finde, daher wird der nächste Abschnitt das Ende vorwegnehmen, für alle die weder die Serie, noch das Buch kennen. 
Anfangs ist noch nicht ganz so klar, wieso Hannah sich umgebracht hat. Alle gehen von Mobbing aus, vor allem ihre Eltern. Deshalb scheint ihre Reaktion übertrieben. In zwei der späteren Tapes, aber fällt das schwere Thema der Vergewaltigung. 
Zuerst sieht sie, wie ihre frühere beste Freundin vergewaltigt wird, dann vergewaltigt der selbe Junge später Hannah. Sie ist wie eine Puppe kann bei ersterem nicht eingreifen und bei letzterem sich nicht wehren. 
Man merkt, dass hinter ihren Fassaden sich viel mehr abgespielt hat, was keiner bemerkte. Obwohl ihre Verzweiflung mehrmals vor dem Suizid herauskam ist niemand eingeschritten. Sie kann damit nicht umgehen und auch nach ihrem Tod bröckelt die Fassade der Menschen um sie herum. Ihre ehemals beste Freundin kommt  nicht vom Alkohol weg und ihr ehemals bester Freund schießt sich in den Kopf und überlebt nur knapp. 
Angefangen hat diese Abwärtsspirale mit einem Foto. Das Verhalten der Männer-Clique zeigt deren Unerfahrenheit und ihr unreifes Verhalten. Sie wissen nicht, dass ein Mädchen bei Bewusstsein sein sollte, wenn man mit ihr schläft und wenn sie nein sagt, sie nicht mit Gewalt dazu genötigt werden sollte. 
Das Buch/ die Serie zeigt auf, das in der Gesellschaft vor allem durch Unwissen unter Jugendlichen solche Problem entstehen können. Die Geschichte ist vor allem deshalb so wichtig, weil sich solche Abwärtsspiralen, welche für viele Jugendliche im Tod endeten öfter ereignen, als wir denken. Auch die Serie richtet sich an ein jüngeres Publikum und spricht somit genau die von dieser Problematik betroffenen an.

Eure Bücherdiebe

Montag, 1. Mai 2017

Das Gelübde ~ Kai Meyer

Erst einmal zum Inhalt des historischen Romans

Inhalt: 
Clemens Brentano ist nicht gläubig und fährt daher nicht wie alle anderen Pilger zu Anna Emmerick, um sie und ihre Wunden anzubeten, sondern um sich selbst und allen anderen zu beweisen, dass die Verletzungen an Annas Füßen, Händen und Kopf keine Stigmata sind. Durch den Fürspruch seines Bruders lernt er sie kennen. Schnell merkt er, dass Anna die Schmerzen und Wunden gerne aushält, welche auch Jesus Christus am Kreuz erleiden musste und sie Visionen von Maria, der Mutter Jesus` hat. Über die Visionen, kann sie mit keinem der geistlichen sprechen, da sie diese nicht verstehen würden und Anna verachten würden. Da sie aber von ihnen abhängt, erzählt sie nur Clemens Brentano davon und auch er lernt bald eine Dame im schwarzen Umhang kennen und sieht, dass Annas Verletzungen nicht ohne Grund denen von Jesus Christus ähneln.

Schreibstil:
Ich habe es nicht anders erwartet, da ich bereits schon ein paar Bücher von Kai Meyer gelesen habe, aber ich erwähne es gerne noch einmal: Der Schreibstil war wirklich toll. Man wird in das Buch gesogen und will es nicht mehr aus der Hand legen. (Hier die Rezension zu Phantasmen

Meine Meinung:
Dass das Buch so kurz war hat mich ehrlich gesagt sehr gewundert. Ich kannte die Geschichte der Anne Emmmerick vorher noch nicht, aber habe mich nachher ein wenig informiert. Da die Geschichte anders ausgelegt wurde, als überliefert, was jedem Autor freisteht, hatte ich vor allem zum Ende des Buches hin immer mehr Fragen, welche leider nicht aufgelöst wurden. Ich bin mir nicht sicher, wie viel davon man noch selbst herausfinden kann, aber meine Fragen liste ich unten, damit mir vielleicht sogar jemand helfen könnte, ohne andere zu spoilern.
Sonst fand ich vor allem die Idee hinter dem Roman sehr kreativ. Wir haben eine festgelegte Geschichte/ Begebenheit und diese wurde ausgeschmückt durch sehr interessante und nicht in der Überlieferung berücksichtigte Aspekte, wie die Liebe. 
Mein einziger Kritikpunkt wäre das sehr offene Ende, aber im großen und ganzen habe ich das Buch sehr genossen.

Fragen:
- Was hat es mit dem Drachen auf sich und wieso sieht Clemens sich selbst als den Drachen?
- Wenn Anna Maria ist, wieso hat sie dann diese Visionen von sich selbst? 
- Wieso handelt Maria so, wenn sie doch eigentlich das absolute Gegenteil sein müsste?
- Was passiert jetzt mit Clemens und so nach ihrem Tod, da er ja schließlich schlecht ist (Drache)?
- Welche Rolle spielt Clemens bei dem ganzen?
- Welche Rolle kommen dem Kindergeschrei in den Visionen und der Puppe zu?

Eure 
Bücherdiebe

Allgemeines:

Verlag: Bastei Lübbe
Bewertung: ****,5/*****
Seitenzahl: 205
historischer Roman